Geschichte des Archivs


Das Haus in der Via Stella 9 ist nun schon seit vielen Jahren Anlaufstelle für Kunstschaffende und Kunstinteressierte. Ab 1991 führte hier der Maler und Galerist Carlo Gulminelli sein “Studio d’Arte Gulminelli”, das ihm sowohl als Malatelier, als auch als Ausstellungsraum für viele Künstler aus dem Tessin und aus Italien diente. Nach seinem Tod 1997 bis ins Jahr 2004 führte seine Witwe Liliana Gulminelli mit viel Herz und Kunstsinn die weitherum bekannte und geschätzte Galerie weiter.

2005 entschloss ich mich für einen radikalen Umbau des altertümlichen Lokals; es ist das Erstlingswerk des jungen Architekten Lidor Gilad. Der kleine Raum mit seiner komplexen Infrastruktur stellte architektonisch eine beträchtliche Herausforderung dar und verlangte ein speziell enges Zusammenspiel von Funktion und Aesthetik. Zum Herzstück der Galerie machte Gilad eine schwenkbare Schrankstruktur, hinter welcher die Administration der Galerie und seither auch das graphische Archiv von Armand Rondez, in grossen Schachteln geordnet, untergebracht ist.

Noch vor seiner eigentlichen Eröffnung zog der Ausstellungraum das Interesse verschiedener Künstler aus dem Tessin, der Deutschschweiz und Italien an, und so wurde der Spazio d'arte Stellanove geboren, der während eines Jahrzehnts - nebst der Betreuung des Archivs - etwa vier bis fünf Ausstellungen pro Jahr organisierte.

 

Das Panorama der ausgestellten Werke umfasste zunächst Malerei, Druckgraphik, Skulpturen, Photographie, Videoart, Performances und Installationen. Nach wenigen Jahren wurde jedoch klar, dass die grosse Liebe der Druckgrafik und Arbeiten auf Papier galt: Radiertechniken, Monotypien, Künstlerbücher in Zusammenarbeit mit Dichtern und Schriftstellern.

Verschiedendliche Teilnahmen an der Biennale dell'Immagine von Chiasso, u.a. mit einer Performance von Nunzia Tirelli und ihrer Tanztruppe "Con_creta".

Zusammenarbeiten entstanden mit dem Atelier Josef Weiss in Mendrisio und mit dem Atelier Loredana Müller in Camorino,  ebenfalls mit der Druckerwerkstatt Il Bulino in Rom, mit Edizioni pagine d'arte in Tesserete, der Edizioni Topìk in Lugano, mit Mauro Paolucci-Dal Libraio in Mendrisio, mit dem Archiv Franco Beltrametti in Riva San Vitale und mit Autoren wie Massimo Daviddi, Gilberto Isella, Alberto Nessi, Maria Rosaria Valentini und Marco Vitale.

 

Im Jahre 2012 wurde das Archiv NAR (Nachlass Armand Rondez) in der Via Stella 8 gegenüber der Galerie in Mendrisio eröffnet. Und später, als meine Galerie nach zehnjähriger Ausstellungstätigkeit 2016 ihre Aktivität einstellte, wurde auch der Ausstellungsraum in der Via Stella 9 zum Archiv und nennt sich seither Archivio Armand Rondez (AAR). An beiden Orten zu finden ist Armands gesamter Nachlass: Oelgemälde, Mischtechniken, Temperas, Aquarelle, Zeichnungen, Radierungen, Lithographien, sowie sein Fotoarchiv, seine Schriften und Korrespondenzen.